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In den letzten Jahren hat der Maler Franz-Josef Kissling eine ganz interessante Entwicklung durchgemacht und in seiner Malerei zu ausdrucksstarken Formen gefunden. Er arbeitet prozessbezogen und durchdacht, lässt aber spontane, augenblickliche Empfindungen in seine Bildräume einfliessen. Die stark strukturierten Flächen sind durchzogen von überraschenden Zeichen, so als hätte da einer ganz bewusst Spuren in die Landschaft gesetzt, um mit dem Betrachter zu kommunizieren und ihn auf innere Zusammenhänge neugierig zu machen. Der Gedanke des Fliessenden, des augenblicklichen Empfindens, des Wechselhaften, des Spielens mit dem Licht, fesseln den Künstler intensiv und animieren ihn zu spannenden Farbkombinationen, die ungewöhnlich sind. Man erkennt einen spontan eingeritzten Frauenkörper, nur fragmentartig angedeutet, der aber durch die geheimnisvolle zurückgenommene Betonung verträumte Zärtlichkeit erhält, und so mit den Gedanken des Betrachters zu spielen beginnt.
Franz-Josef Kissling malt Bildräume, die Geschichten in sich tragen. Durch seine lebhafte Zeichensprache zwingt er das betrachtende Auge sich ständig mit neuen Prozessen auseinanderzusetzen.
Farben sind ein wunderbares Instrument, Gefühle aufsteigen zu lassen, mit Emotionen zu variieren, mögen sie noch so zart und verhalten sein. Auch das Leidenschaftliche können sie in uns wecken, weil wir immer auf der Suche nach gültigen Antworten sind und hoffen, irgendwo anzukommen, wo wir erkennen, was den Sinn des wahren Lebens ausmacht.
(Madeleine Schüpfer)
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